Weiße, rote, blaue, schwarze, lange, halblange oder rundliche Rettiche, insgesamt bis zu 20 Sorten sind in den Samenkatalogen bundesdeutscher Züchtereien zu finden. Rettiche, nah verwandt mit den Radieschen, werden zu den Salat und Gemüsepflanzen gezählt.
Geschmacklich gibt es durchaus Unterschiede: Weiße und rote Rettiche schmecken etwas milder als die trockenere schwarze Variante.
Die Rettiche (lat. Raphanus) bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Es gibt etwa drei Arten, die überwiegend im Mittelmeerraum beheimatet sind. Mit dem als Gewürz verwendeten Meerrettich (Armoracia rusticana) sind sie nicht näher verwandt.
Rettich-Arten sind einjährige bis zweijährige krautige Pflanzen. Die Wurzeln sind dünn bis fleischig und es wird je nach Art und Kulturform eine Rübe ausgebildet, die in Größe, Form und Farbe bei den Sorten sehr unterschiedlich sein kann.
Inhaltsstoffe
Ein normaler Rettich deckt den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin C, er liefert etwas Eiweiß, Carotin, einige B-Vitamine, reichlich Kalium, Natrium, Magnesium, Kalzium, Phosphor, Eisen und Enzyme, vor allem aber ein schwefelhaltiges Öl, das Raphanol, sowie mehrere Senfölglykoside und Bitterstoffe, die eine antibiotische Wirkung haben, gallentreibend sind und in den Atemwegen Schleim lösen.
Die rote Variante enthält außerdem einen Farbstoff aus der Gruppe der Anthocyane, der als Lebensmittelfarbe zugelassen ist.
Vorkommen
Die ursprüngliche Verbreitung reicht vom Mittelmeerraum, nördlichen Afrika über Europa und Vorderasien bis nach Pakistan. Der Ackerrettich und der Garten-Rettich werden beinahe weltweit kultiviert.
Es gibt etwa drei Raphanus-Arten:
Raphanus confusus: Sie kommt in Syrien, im Libanon, Israel, Irak und Iran vor.
Acker-Rettich, Hederich (R. raphanistrum L.) mit den Unterarten:
– Strand-Rettich: Sie kommt in Nordafrika, auf den Kanaren, Südeuropa, Europa nördlich bis Großbritannien und östlich bis zur Krim vor.
– R. raphanistrum subsp. raphanistrum: Sie kommt in Nordafrika, Makaronesien, Europa nördlich bis Dänemark, in Westasien und im Kaukasusraum vor und ist auf den Azoren, in Großbritannien, Irland, Skandinavien ein Neophyt.
– Schnabel-Rettich: Sie kommt in Griechenland, Syrien, Libanon, Israel und Jordanien vor.
Garten-Rettich (R. sativus L.): Mit den Varietäten:
– Rattenschwanz-Rettich, auch R. sativus „Rat-Tailed Radish“-Gruppe genannt
– Ölrettich (R. sativus var. oleiformis Pers.)
– Radies/Radieschen (R. sativus var. sativus), auch „Small or Oriental Radish“-Gruppe genannt
Schwarzer Winter-Rettich (R. sativus var. macropodus Makino), Daikon, ist keine eigene Varietät mehr
Weißer Bier-Rettich (R. sativus var. albus), ist keine eigene Varietät mehr
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Kurios: Die Rettichstrafe!
Die Rettichstrafe (altgriechisch ἀπο-ραφανίδωσις ‚Ver-rettichung‘ und ῥαφανιδόω ‚ich bestrafe mit dem Rettich‘) war eine zumindest in Athen, möglicherweise auch in anderen Teilen des antiken Griechenlands angewendete Körperstrafe, bei der zwangsweise eine Rettich-Wurzel als Fremdkörper in den Anus eingeführt wurde.
Die Rettichstrafe wurde bei einem moichós (‚Ehebrecher‘) angewandt. Neben dem Ehebrecher wurde auch derjenige bestraft, der den außerehelichen Geschlechtsverkehr mit der Tochter des Haushaltsvorstands vollzogen hatte. Wurde ein moichós vom kyrios (Vormund der Frau oder der Tochter) auf frischer Tat ertappt, so konnte dieser laut Gesetz den moichós bestrafen, ohne Sanktionen dafür befürchten zu müssen. Diese Strafe konnte im Extremfall die Tötung des moichós sein, aber auch körperliche Strafen oder nur die Gefangensetzung zum Zwecke der Einforderung einer Entschädigung umfassen. Eine der möglichen Strafen war die Rettichstrafe. Bei dieser wurde der moichós mit einem Rettich anal vergewaltigt und die Schamhaare wurden ihm mit heißer Asche entfernt. Zu dem physischen Schmerz kam hier die psychische Demütigung der gewaltsamen Penetration (Feminisierung) hinzu. Die Strafe war zudem etwas Besonderes, da athenische Bürger ansonsten nach geltendem Recht nicht mit Körperstrafen bedacht werden durften; diese Strafen waren Kindern und Sklaven vorbehalten.
In der Geschichte der Pflanzen des Philosophen und Naturforschers Theophrastos von Eresos werden verschiedene Retticharten aufgeführt, wobei anzunehmen ist, dass der für die Bestrafung benutzte Rettich die korinthische Unterart war, da diese von besonderer Größe war.
Der römische Dichter Catull (1. Jahrhundert v. Chr.) droht in seinem carmen XV diese Strafe seinem Freund Aurelius an, falls dieser sich an Catulls „puer“ vergehen sollte:
Ha dann weh dir, du Ärmster, Unglückseliger:
hoch die Beine und auf das Loch da hinten,
daß dich Fische und Rüben dafür stopfen!
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